Schokolade – im wesentlichen Kakao und Zucker. Und dennoch steht dahinter eine ganze Welt voller Genuss, geschmacklichen Nucancen, Rafinesse und Geheimnissen. Aber leider gehören in vielen Fällen auch massive Umweltbelastungen, Ausbeute und Spekulationen dazu. Wir beleuchten das Thema Kakao und Schokolade und zeigen, wie immer, faire und nachhaltige Alternativen zum konventionellen Handel auf.
- Anbau und Handel
- Wie funktioniert Fairtrade?
- Und wie fair ist Bio?
- Schokolade im Bioladen
- Fairgnügt genießen
Wie funktioniert Fair-Trade?
Eine Alternative zu unter diesen Bedingungen konventionell erzeugter Schokolade bieten Produkte aus Fairem Handel.
Das Fair-Trade-Prinzip behinhaltet eine direkte Handelsbeziehung zwischen Produzent_innen und Konzernen unter Ausschluss von Zwischenhändlern. In der Regel schließen sich Kleinbauern und -bäuerinnen zu lokalen Kooperativen zusammen, um eine gemeinsame Infrastruktur zur Weiterverarbeitung und für den Vertrieb der Waren aufzubauen und die eigene Position gegenüber dem internationalen Handel zu stärken.
Die Fair-Trade-Handelsorganisationen legen gemeinsam Mindestpreise für die Handelsprodukte fest, diese orientieren sich an den tatsächlichen Lebenserhaltungskosten der Produzent_innen und nicht an etwaig bestehenden Mindestlöhnen in den Produktionsländern. Zudem wird ein Fair-Trade-Aufschlag gezahlt. Einen Teil des Kaufpreises bekommen die Produzent_innen im Voraus, sodass sie damit zum Beispiel Saatgut oder benötigte Rohstoffe finanzieren können. Über die Verwendung erwirtschafteter Gewinne wird innerhalb der Kooperativen beratschlagt, sie sollen nicht nur zur Stabilisierung der Produktion, sondern Projekte finanzieren, die der jeweiligen Gemeinschaft dienen und die Lebensbedingungen der Produzent_innen verbessern.
Desweiteren sind Arbeits- und Umweltstandards Bestandteil des fairen Handels: Unter anderem sind Kinder- und Zwangsarbeit verboten, den Arbeiter_innen muss das Recht auf Versammlungsfreiheit und auf kollektive Verhandlungsführung zugebilligt werden. Die Produktion soll ökologisch nachhaltig ausgerichtet sein, dafür werden produktspezifische Standards festgelegt sowie z.B. Vorgaben zur Wasserversorgung und Müllentsorgung gemacht.
Fair-Trade-Siegel
Ob ein Produkt den Prinzipien des Fairen Handels entspricht, erkennen Käufer_innen am Siegel auf den Produktverpackungen. Das Bekannteste und am weitesten verbreitete ist das Fair-Trade-Logo. Seit 2003 ist es weltweit vereinheitlicht.
Das Fair-Trade-Siegel wird an Lebensmittelproduzenten, Handelsunternehmen und Importeure vergeben. Gegen eine Lizenzgebühr, die erstmals bei Aufnahme und dann als jährliche Verlängerungsgebühr zu zahlen ist, dürfen sie ihre Produkte damit kennzeichnen. In Deutschland wird das Fairtrade-Siegel vom Verein TransFair e.V. vergeben. Maßgeblich sind dabei die Vorgaben der Fair Trade Labelling Organization kurz FLO, die als internationale Dachorganisation Fairtrade-Standards erarbeitet und ihre Umsetzung kontrolliert. Ihr untersteht eine eigene Zertifizierungsorganisation, die Flo.cert, die die jährliche Überprüfung der Erzeuger und Händler koordiniert. Transfair e.V. und FLO finanzieren sich über die erhobenen Lizenzgebühren.
Produkte mit dem Fairtrade-Siegel werden in Weltläden, Feinkost- und Bioläden, aber auch im normalen konventionellen Handel bis hin zu Discountern vertrieben. Die Lizenzierung betrifft nur Produzent_innen der Rohstoffe und Endprodukte – Händler, die Fairtrade-Produkte im Angebot führen, müssen keinen sozialen oder ökologischen Standards einhalten.
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