Schokolade

Schokolade – im wesentlichen Kakao und Zucker. Und dennoch steht dahinter eine ganze Welt voller Genuss, geschmacklichen Nucancen, Rafinesse und Geheimnissen. Aber leider gehören in vielen Fällen auch massive Umweltbelastungen, Ausbeute und Spekulationen dazu. Wir beleuchten das Thema Kakao und Schokolade und zeigen, wie immer, faire und nachhaltige Alternativen zum konventionellen Handel auf.

  1. Anbau und Handel
  2. Wie funktioniert Fairtrade?
  3. Und wie fair ist Bio?
  4. Schokolade im Bioladen
  5. Fairgnügt genießen

Der Unterschied beginnt im Anbau

Kakaobaum

Die Kakaopflanze stammt ursprünglich aus den Regenwäldern im Amazonasgebiet, sie liebt das tropische Klima, Schatten und Feuchtigkeit – und sie ist empfindlich. Im konventionellen Anbau wird die Neigung zu Schimmelpilzen und Schädlingsbefall mit Chemikalien begegnet. Nur Baumwolle wird im Anbau noch stärker mit Pestiziden besprüht! Gleichzeitig führt der Anbau in Monokulur zu ausgelaugten Böden und in der Folge zu massivem Einsatz chemischer Düngemittel. Der Baumbestand vieler Plantagen ist schlecht gepflegt und überaltert, der Ertrag sinkt und als Konsequenz wird zu mehr Dünger und mehr Pestiziden gegriffen.

Bio-Anbau setzt dagegen auf einen Anbau der empfindlichen Kakaopflanze in Mischkultur mit anderen Schattenspendenden Pflanzen. Je nach Bodenbeschaffenheit und regionalen Ernährungsgewohnheiten können das Bananen, Orangen, Avocados aber auch Mais oder Yucca sein. Schädlinge werden per Hand abgelesen und die Bäume auf Krankheiten wie die gefürchtete Braunfäule kontrolliert und regelmäßig beschnitten. Auf diese Weise wird weniger Ertrag erreicht – etwa 75% der Bio-Kakaobohnen können geerntet und weiterverarbeitet werden, im konventionellen Anbau sind es bis zu 98% – aber ein qualitativ hochwertiger Kakao geerntet und der langfristige gesunde Bestand der Plantagen gesichert.

Kakao am Weltmarkt: ein bitterer Genuss

Es ist aber nicht nur die massive Belastung des Ökosystems, sondern es sind vor allem die sozialen Missstände, die den konventionellen Anbau von Kakao immer wieder in die Schlagzeilen bringt.

Die Lebensbedingungen auf den Plantagen sind oft dramatisch.
Die Lebensbedingungen auf den Plantagen sind oft dramatisch.

Die zunehmende Verarmung der Kleinbauern und -bäuerinnen in den Kakaoanbaugebieten Afrikas und Lateinamerikas und ein immenses Ausmaß an Kinderarbeit, vor allem in Ghana und in der Elfenbeinküste – allein von dort kommen mehr als 40% des weltweit gehandelten Rohkakaos. Unter anderem hat der Journalist Miki Mistrati im Fernsehfilm Schmutzige Schokolade, den man in der ARD-Mediathek oder bei Youtube anschauen kann, das Problem der Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen Westafrikas dokumentiert und zeigt darin auch, wie Kinder aus den Nachbarstaaten durch Menschenhändler verschleppt und als Arbeitskräfte verkauft werden. Schätzungen gehen von deutlich mehr als 200 000 Kindern in der Elfenbeinküste und noch einmal so vielen in Ghana aus, die in einem Maß ausgebeutet werden, das gegen jegliche Konventionen zur Kinderarbeit verstößt. Die Zahl der Kinder, die in Übereinstimmung mit den geltenden Konventionen im gleichen Bereich arbeiten, dürfte bei jeweils etwa 900 000 liegen.

Kinderarbeit ist dabei nur eine besonders erschreckende aber symptomatische Folgeerscheinung der Situation der Kakaobauern am Weltmarkt. Denn der Preis für Rohkakao ist instabil und schwankt erheblich und er ist abhängig vom Wettbewerb einiger großer Firmen, die den weltweiten Kakaomarkt dominieren. Es sind lediglich fünf große Firmen, die 80% des Markts für Rohkakao, d.h. den Ankauf, die Verschiffung und die Veredelung der Bohnen, kontrollieren. Und die sechs größten international agierenden Süßigkeitenunternehmen erwirtschaften 60% ihres weltweiten Umsatzes mit Schokolade.

Dem gegenüber stehen weltweit fast 50 Millionen Menschen, die vom Kakaoanbau leben müssen.

Da sie zumeist kleine Mengen erzeugen, zudem in strukturschwachen Regionen, sind sie auf Zwischenhändler angewiesen, die den weiteren Vertrieb übernehmen und die Preise nach eigenem Gutdünken gestalten können.

Das führt dazu, dass nur etwa ein Drittel des am Markt erzielten Erlöses auch tatsächlich bei den Erzeuger_innen ankommt. Davon müssen sie nicht nur ihre Familien ernähren, sondern auch die Kosten für die weitere Produktion, wie zum Beispiel für die Bewässerung ihrer Pflanzen und benötigte Pestizide aufbringen. Letztlich lässt sich hier nur noch an den Arbeitskräften sparen – und Kinder sind billige Arbeitskräfte.

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